Gluehbirne

Arbeitswelt von morgen

Suche nach hellen Köpfen

Fachkräfte werden gebraucht, insbesondere auch, um die digitale und ökologische Transformation zu bewältigen.

Die Beschäftigung ist in den letzten Jahren immer weiter gewachsen, die Zahl offener Stellen ist so hoch wie lange nicht. Man spricht davon, dass sich der Arbeitskräftenachfragemarkt in einen Anbietermarkt gewandelt hat. Die Stellenerhebung des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg ergab für das erste Quartal 2024 bundesweit insgesamt 1,57 Millionen offene Stellen. Klar ist: Unternehmen brauchen weiterhin die Arbeitskräfte von morgen. In einigen Berufen ist die Nachfrage nach Fachkräften besonders hoch. Das gilt etwa für IT-Experten, in der Altenpflege oder in zahlreichen handwerklichen Berufen. Auch in vielen anderen Berufen spüren die Unternehmen, dass sie nicht mehr so leicht Personal finden wie früher. Parallel gehen jetzt und in den kommenden Jahren viele Beschäftigte in den Ruhestand. Diese Mischung ist eine Gefahr für die Wirtschaft: Wenn Stellen nicht besetzt werden können, bleibt Arbeit liegen – und irgendwann müssen Unternehmen Aufträge ablehnen. Automatisierung kann in manchen Berufen helfen: Wenn ein Roboter unterstützende Tätigkeiten übernimmt, können sich die Beschäftigten auf andere Aufgaben konzentrieren.

Die Digitalisierung erfordert aber auch neue Kompetenzen derbei den Beschäftigten. Mehr als jeder zweite Arbeitsplatz in Deutschland wird sich laut einer Vorhersage der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) in den kommenden 15 Jahren durch die Digitalisierung stark verändern. Hinzu kommt, dass Deutschland mehr auf umweltfreundlichere Technologien setzt. So wird beispielsweise die Nutzung von Kohle für die Energieerzeugung nach und nach reduziert. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren werden durch Elektro-Autos ersetzt. Um diesen Strukturwandel zu gestalten, wird mehr in Qualifizierung investiert. Beschäftigte und Betriebe werden bei der Auswahl und Finanzierung von passenden Weiterbildungen stärker unterstützt. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, ohne einen Berufsabschluss, die jenen nachholen wollen, haben einen Rechtsanspruch auf eine solche Förderung. Und auch der Bedarf an Maßnahmen, die beim Berufseinstieg oder bei einer Umschulung für einen Beruf von morgen helfen, wird voraussichtlich ansteigen.

1.127.000

offene Stellen zählte das IAB im Frühjahr 2021. Diese teilten sich wie folgt auf die Branchen auf:

Quelle: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, IAB-Stellenerhebung, Datenstand Quartal 1 /2021

Es gibt nur eins was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung.

 

John F. Kennedy, US-Präsident von 1961 bis 1963

Lebenslanges Lernen

Schule, Praktikum, Ausbildung, fertig? Von wegen. Sich weiterzubilden gehörte schon immer zum Berufsleben dazu. In Zukunft wandeln sich Stellenanforderungen in vielen Bereichen noch schneller, weil neue Technologien dazukommen oder sich Wertschöpfungsketten verändern. Das rückt das Thema Weiterbildung stärker in den Fokus: „Die Bedeutung des lebensbegleitenden Lernens nimmt mit der fortschreitenden Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft zu“, sagt Friedrich Hubert Esser, der das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) leitet.

Was bedeutet das? Die Grundlage für einen erfolgreichen Berufseinstieg ist eine duale oder schulische Ausbildung, ein duales Studium oder ein Hochschulstudium. Doch danach kommen neue Bildungsbausteine dazu: Zum Beispiel bieten die Industrie- und Handelskammern Zertifikatskurse an, in denen sich Arbeitnehmende über mehrere Wochen in Spezialthemen weiterbilden können. In wenigen Wochen oder Monaten ist so z. B. eine anerkannte Zusatz-Qualifikation im Online-Marketing-Management, Datenschutz oder E-Recruitment möglich.

Auch im Handwerk gibt es kompakte Weiterbildungsmöglich­keiten und neue Wege – bis hin zum Studium ohne Abitur. Gerade durch digitale Weiterbildungsangebote wird es einfacher, auch neben der Arbeit online Kurse zu absolvieren. So ist man flexibler und kann individuell sein eigenes Lernen gestalten.

Einen guten Überblick über verschiedene Weiterbildungsangebote ist z. B. auf dem Nationalen Onlineportal für berufliche Weiterbildung „mein NOW“ der Bundesagentur für Arbeit verfügbar.